Über das Projekt

.lkj Sachsen-Anhalt e.V. und Werkleitz Gesellschaft e.V. entwickeln gemeinsam mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen eine webbasierte Karte, auf der die Wege Luthers sowie bekannte Punkte der Reformationsbewegung mit eigenen Erfahrungen und Erlebnissen verknüpft werden. Ziel ist die Erforschung und Neuinterpretation der Themen Reformation und Luther in Mitteldeutschland.

Hierfür organisieren wir Exkursionen in Luthers Heimat, das scheinbar unentdeckte Mansfelder Land. Bereits vor Ort können die gewonnen Eindrücke in Form von Text-, Bild- und Audiomaterial von den Teilnehmenden über eine eigens entwickelte App in die Karte eingepflegt werden. Die kartierten Wege sind Basis für jede weitere Exkursion. Mit jeder eingetragenen Tour wird das Netzwerk engmaschiger.

Reformation Tour – Luther-Trip

Am 31. Oktober 2017 jährt sich der Thesenanschlag Martin Luthers in Wittenberg zum 500. Mal. Aus diesem Anlass wurde die Lutherdekade ins Leben gerufen. »Reformation Tour –Luther-Trip« ist Bestandteil der Lutherdekade. Reformationsgedenken und Lutherehrung sind Impulsgeber für den Schritt hinaus aus der Kirche oder dem Museum hinein in die Tiefe des Mansfelder Landes.

Die Exkursionen führen durch die von Landwirtschaft, Bergbau und Hüttenwesen geprägten Siedlungen, querfeldein, über Schlackewege, durch Bach- und Wiesengründe, auf Schieferhalden und bewaldete Höhen. Fahrradtouren oder Tagestrips nehmen, neben dem Wirken des Reformators, auch die kulturelle Identität der Region in den Blick. Welche Kulturen haben das Mansfelder Land geprägt? Welche Transformationen haben sich hier in den letzten Jahrhunderten vollzogen? Welche Entwicklungen sind gegenwärtig zu beobachten?

Warum Reformation Tour?

Die Interpretation historischer Ereignisse trägt immer auch die Färbung der Zeit, in der diese Bewertung geschieht. Auch Luthers Wirken und seine Bedeutung für Religion und Gesellschaft wurden abhängig vom jeweiligen historischen Kontext unterschiedlich ausgelegt. Wenn wir die Darstellung Martin Luthers im Wandel der Zeit betrachten, erhalten wir ein Bild gesellschaftlicher Entwicklungen und verschiedener Ambitionen der vergangenen 500 Jahre.

»Reformation Tour« ist von der sogenannten Grand Tour abgeleitet. Diese stellte seit dem 16. Jahrhundert den Abschluss der Erziehung junger Aristokraten dar. Während dieser Bildungsreise suchten die jungen Menschen bedeutende europäische Kulturstädte auf. Dort besichtigten sie Kunstschätze aus Antike und Renaissance, besuchten Bibliotheken sowie Sammlungen und sprachen an den Fürstenhöfen vor. In Sachsen-Anhalt steht die Grand Tour u. a. mit dem anhaltinischen Fürsten Friedrich Franz (1740—1817) und damit mit der hiesigen Aufklärung in Verbindung.

Wir knüpfen an das aufklärerische Potential der Grand Tour an und werden die historischen Ereignisse im Mitteldeutschland des 16. Jahrhunderts vor Ort mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen erforschen. Das Projekt »Reformation Tour — Luther­Trip« ist eine Chance, die Vergangenheit mit allen Sinnen zu erschließen und ermöglicht es den Teilnehmenden, geschichtliche Ereignisse aus der eigenen Perspektive zu betrachten und Anknüpfungspunkte in der Gegenwart zu finden.