Nahe Sandersleben, beim Schießberg, umgeben von einem Wäldchen liegt ein künstlicher See. Wir wollen ihn finden. Vom Ortsausgang Sandersleben aus folgen wir der wenige befahrenen L152 Richtung Hettstedt. Nachm ca. 1 km Fahrt führt ein Weg rechts ab in einen Grund an dessen Eingang man eine alter Verladestation erkennen kann. Der Weg ist steinig, aber trotzdem mit dem Rad befahrbar. Nach einigen 100 Metern weitet sich der Blick und vor uns tut sich eine »Schatz im Silbersee«-Kulisse auf. Der frühere Kalksteinbruch zeigt sich heute recht idyllisch, er ist gefüllt mit grün leuchtendem Wasser. Am anderen Ufer des Steinbruchs fällt ein kleiner Bach einige Meter in die Tiefe. Ein seichter Strand findet sich auch und an dessen gegenüberliegende Uferseite ragen steil nach oben weiße Kalkschichten in den Himmel.
Das Schloss Oberwiederstedt bildet am Ortsausgang Richtung Sandersleben zusammen mit der Marienkirche und dem Schlosspark ein sehr schönes Ensemble. In der ersten Etage des Gebäudes zeigt das Novalis-Museum einige wenige originale Exponate zum Leben von Georg Philipp Friedrich von Hardenberg, der hier 1772 geboren wurde und unter dem Namen Novalis die Literatur der Frühromantik entscheidend prägte. Im Festsaal ist das einzige erhaltene Porträt des Novalis (Franz von Gareis, 1799) zu sehen, das sich in die “Ahnengalerie” weiterer Bildnisse der von Hardenbergs einreiht. Neben dem Taufhäubchen des Dichters ist ein Medaillon ausgestellt, auf dem ein Bildnis seiner jungen Verlobten Sophie von Kühn zu sehen ist, die im Alter von 15 Jahren verstarb. Der Schlosspark und der angrenzende Klostergarten machen an sonnigen Tagen Lust auf eine ausgedehnte Pause.
Ggf. als Bildunterschrift zu Bild mit blauen Blumen: Im Schlosspark wurde ein blauer Garten mit einer Vielzahl an blau blühenden Blumen und Gewächsen angelegt. Durch den Roman „Heinrich von Ofterdingen“ von Novalis wurde die “Blaue Blume” zentrales Symbol der Romantik. Sie verbindet die Motive der Sehnsucht nach Ferne, Naturerleben sowie das Streben nach Glück und Unendlichkeit.
Bei der benachbarten Kirche St. Marien handelt es sich um die Taufkirche des Novalis, die von April bis September immer samstags zwischen 10 und 18 Uhr besichtigt werden kann. Das Bruchsteingemäuer lässt die bewegte Geschichte des Gotteshauses erahnen. Im 13. Jahrhundert als Dominikanerinnenkloster erbaut wurde das Kloster in Folge des Bauernkrieg säkularisiert und in eine Domäne umgewandelt. Seit Ende des 16. Jahrhunderts wurde allein der westliche Teil des Baus weiter als Kirche genutzt, das östliche Schiff wurde hingegen als Speicher ausgebaut - von dieser Nutzung zeugen heute noch zahlreiche, ins Mauerwerk eingebrachte Luken mit Holzverschlägen. Am östlichen Abschluss des Kirchenschiffes ist noch das große und breite Maßwerkfenster zu erkennen, dass einst den sonst sehr schlicht gehaltenen Bau verzierte.
Unterhalb Hettstedts, nahe der Wipper, steht das verlassene Areal der ehemaligen Saigerhütten. Die 1688 in Betrieb genommene Saiger-Gewinnung diente der Entsilberung des Kupfers und existierte in dieser Form bereits seit dem Mittelalter. Im Zuge des technischen und chemischen Fortschritts wurde der teuere und aufwendige Saigerprozess durch das sogenannte Amalgamierverfahren abgelöst. Dies sparte einen Teil des enormen Energieverbrauchs; das Saigerverfahren blieb jedoch weiterhin eine große gesundheitliche Belastung für Mensch und Umwelt. Nach der Wende und der anschließenden Privatisierung des Betriebes, nahm die Produktion stark ab und stagnierte schlussendlich mit der Schließung der Saigerhütten 1998.
Heute verweist nichts mehr auf die ursprüngliche Nutzung des Geländes. Stattliche Industriefenster und großzügige Gebäudestrukturen lassen ehemals prächtige Industriehallen erahnen. Die nun leeren Gerippe erzählen ihre eigene, morbide Geschichte. Birken wachsen aus rissigen Böden, Moose überwucheren Schutt und Müll; die Szenerie gleicht einer bizarren Theaterkulisse in der sich die Natur das Gelände zurückerobert.
Die graue Patina der verlassenen Industrieruine mischt sich am Rande des Grundstücks mit farbenfrohen Akzenten moderner Freizeitkultur. Die Spuren führen zum benachbarten Paintballplatz, der zur beliebten Freizeitaktivität der Region avanciert.
Tal der heiligen Reiser Hettstedt
Der Steilhang und die Höhlen im Tal der heiligen Reiser sind gut sichtbare Zeugen der Erdgeschichte. Hier liegt Porphyrkonglomerat auf rotem Sandstein. Die steilen Hänge der Steinbrüche zeigen die verschiedenen erdzeitlichen Schichtungen, die oberen verlaufen horizontal die unteren sind stark geneigt. Die Höhlendecken sind völlig gerade Flächen.
Sie haben mit ihrem Einschlüssen das Ansehen von Waschbeton. Man erblickt hier die unterste Lage des horizontal lagernden Porphyrkonglomerats.
Etwas oberhalb der Steilhänge, und nur zu Fuß zu erreichen, befindet sich die Hexentreppe. Ein stufenförmig angelegter Entwässerungsgraben welcher das herabströmende Wasser davon abhalten soll, den nahegelegen Bahndamm zu unterspülen.
St. Gangolf Kirche, Autor: Daniel, Jennifer, (Text muss von Frau Hornickel autorisiert werden > Kontakt siehe google drive / Vereine)
Südöstlich des Stadtzentrums von Hettstedt gelegen, erstreckt sich auf einem Berg das Areal der ehemaligen Bleihütte von Hettstedt. Von der Hütte selbst ist nichts mehr zu sehen. Lediglich der alte Bahnhof mit einigen Nebengebäuden und Gleisanlagen ist auf dem sonst ebenen Gelände erkennbar.
Die Fläche ist kahl und sauber, frisch saniert aber weit entfernt von Natur und Wohlbefinden. Ein unwirklicher Ort, unsichtbar giftig, unheimlich klar. Renaturierung: Im angrenzenden Birkenwäldchen stehen ein paar Rehe.
Vis à vis, auf der anderen Seite des Tals, liegt das noch heute produzierende Werk von MKM (Mansfelder Kupfer und Messing) mit seinen unübersehbar strahlend blauen Hallen.
Nach dem Abstieg hinab ins Tal passiert man das Lichtloch 24. Mit einem kleinen Gebäude umbaut verbindet das Lichtloch seit 1852 den 32 km langen Schlüsselstollen mit dem Tageslicht. Der Schlüsselstollen ist einer der größten seiner Art und entwässert das Mansfelder Bergbaurevier bis heute.
An diesem Ort vereinen sich zwei wichtige Themenkreise. Zum einen ist das Anwesen mit Gartenanlage (geschichtliche Verortung?) Familiensitz der Humboldts gewesen, zum anderen beherbergt es heute das Mansfeldmuseum. Auf mehreren Stockwerken werden einzelne Aspekte des Bergbaus klassisch ausgestellt; traditionelle Kleidung, Kristallfunde, fossile Funde, Kupfererzeugnisse und deren Weiterverarbeitung. Des weiteren kann man sich auf einer Etage über die Familiengeschichte und die Historie des Hauses informieren. Der angrenzende Maschinenpark zeugt von optischer, beinahe grafischer Qualität und zeigt in bunten Farben Maschinen eines vergangenen, industriellen Zeitalters. Highlight ist auf jeden Fall die imposante, originalgetreue Dampfmaschine, eine Kopie der ersten deutschen Dampfmaschine von (...). Sie wurde Ende der 80er von den Arbeitern des Mansfeld-Kombinats nachgebaut und läuft auch heute noch.
Nach dem Passieren der Eisenbahnbrücke türmen sich zu beiden Seiten zwei Kupferschieferhalden. Der Zugang ist offen und so ist es auch für Ungeübte einfach, den Hang hinaufzusteigen und einen Blick über das Hettstedter Tal zu erlangen. Hinüber zu den großen blauen Werkhallen des MKM oder gegenüberliegend auf den steilen Hang, zu dessen Fuß sich die »Alte Wipper« tief in das Tal geschnitten hat.
Am Ortseingang von Großörner, an der Ecke eines Blumenladens, biegt die Meisfelder Straße ab und zieht einen steilen Berg hinauf. Auf halber Strecke des Anstiegs befindet sich der Getränkeschuppen von Ingrid Röthel. Hier trifft sich die Nachbarschaft, Gäste von außerhalb werden herzlich aufgenommen.
Am Ende des besiedelten Gebietes und am Ende des Berges erschließt sich ein asphaltierter Weg, von dessen Scheitelpunkt sich ein umfassender Blick zurück über das Hettstedter Tal und die dahinterliegenden großen Kupferschieferhalden erstreckt. Später, nach der Unterführung der Bundesstraße 180, mündet der Weg in ein seichtes, landschaftlich schönes Tal. Der Asphalt endet und wird zum befestigten Wanderweg. Am Wegesrand lassen sich verwitterte grüne Markierungen finden, Hinweise auf einen alten Rundwanderweg, der von Hettstedt über Meisdorf zurück nach Hettstedt führte. Das Gelände ist in Richtung Meisfeld permanent ansteigend und zeitweise mit steilen Rampen versehen.
Das Walbecker Schloss ist in der Region als Sonnenschloss bekannt. Seine Benennung ist vermutlich nicht auf den französischen König Louis XIV. zurückführen, sondern wahrscheinlicher auf die großflächige Installation von Sonnenkollektoren auf den Dächern des dreiflügligen Schlosses. Zuvor stand hier das Benediktinerinnenkloster “St. Andreas”, das durch Otto III., auf Wunsch seiner Großmutter Adelheid (siehe -eiche, -quelle), gestiftet wurde.
Solaranlagen
nicht mehr viel von der ehemaligen Schönheit der Garten- und Parkanlagen vorzufinden
westliche Teile des ehemaligen Lustgartens, heute Tierpark
Eintritt nur 1€ - Anlage für Familien mit kleinen Kindern ganz nett
Auf den ersten Blick wirken die Teiche unterhalb des Schlossen Walbecks unspektakulär. Doch sie sind mehrmals jährlich Schauplatz für ein sehenswertes Ereignis: Das Abfischen. Oberteich, Mittelteich und Mühlteich, gehören dem Fischzüchter Hepach und dienen als Kinderstube für seine Fische. Der selbstständige Fischzüchter betreibt „Fischhandel in allen Facetten: Ankauf, Veredelung und Verkauf“ (Andreas Müller, Angelzentrum Quedlinburg). Beim mehrmals jährlich stattfindenden Abfischen wird nun ein Teil des Wassers aus den Teichen gelassen und die Fische dann mit Schleppnetzen eingefangen. Interessierte können die lebendigen Fische direkt vom Teich kaufen und damit ihre eigenen Teiche bestücken. Für ein Kilo Weißfisch zahlt man etwa 2,50Euro für Karpfen 3,50-6,00Euro (viele kleine Fische sind teurer als wenig große). Man sollte sich aber schon vorher anmelden, denn die Walbecker Fische sind beliebt. Das Abfischen selbst zieht außer den Luther-Triplern auch Schaulustige aus der Umgebung an und die Angelvereine bringen viele Helfer mit, denn Fische fangen, nach Arten trennen und wiegen ist wirkliche „Knochenarbeit“. So kommt es, dass das Abfischen in Walbeck ein gut besuchtes Event ist. Herr Hepach verkauft seine Fische in bereits veredelter (geräuchert, getrocknet,…) Form im Übrigen auch auf diversen Wochenmärkten in der Region. „Hagen mit seinem Fischwagen ist in der Gegend schon bekannt“ (Andreas Müller) und somit eine weitere kleine Berühmtheit aus Walbeck.
Von Walbeck führt über den Tierpark ein Wanderweg zum Planteurhaus. Text Planteuerhaus. Beschreibung Mansfeld Schlacke, Vesuv Lava, charmante Unterkunft, tausend geschichten, kocht selbst (Daniel)
Frau Alfter erzählt uns eine wunderbare Geschichte über die mysthischen Eichen zwischen Walbeck und Wiederstedt.
Entlang dieses Weges findet man in relativ gleichmäßigen Abständen vier Eichen.
Um diese Eichen ranken sich einige Legenden, von denen die Planteurhaus-Besitzerin Gertrud Alfter zu erzählen weiß. (Siehe Video)
So sollen die Eichen in Form einer Rune (Hannes?) gepflanzt worden sein und damit einem kultischen Zauber angehören. Ihre Kraft schütze das Tal und die Ruhe, die dort herrscht.
Ob man an spirituelle Energien glaubt oder nicht, die Eichen sind aufgrund ihres stattlichen Umfangs und ihrer außergewöhnlichen Position im Gelände einen Besuch wert.
Die sogenannte Adelheidseiche, der bekannteste der vier Bäume, steht auf halber Strecke zwischen Tierpark und Planteurhaus. Ihre Wurzeln sollen bis in das 14. Jh. zurückreichen. Namensgeberin ist die heilige Kaiserin Adelheid, die zweite Ehefrau Kaiser Ottos I., welche für einige Zeit ihren Witwensitz in Walbeck hatte. Eine gegenüberliegende Quelle trägt ebenfalls ihren Namen.
Folgt man dem Wanderweg in Richtung Wiederstedt und dem rechter Hand verlaufenden Bach, kann man an dessen Ufern unweit des Planteurhauses weitere zwei Eichen erkennen. Sie zu orten erfordert etwas Aufmerksamkeit, da sie nicht frei stehen, sondern inmitten des Waldgebiets, am Ufer des Bächleins.
Der ersten Abzweigung nach links folgend, führt der Weg in ein weiteres Waldstück. In der ersten Rechtsbiegung steht eine vierte doppelstämmige Eiche, welche Ziegenbergeiche genannt wird.
Ob es sich bei den vier Eichen tatsächlich um eine Ritualpflanzung handelt, ist noch nicht gesichert. Festzustellen waren ein augenscheinlich regelmäßiger Abstand zwischen den Bäumen (ausgenommen Adelheidseiche) und das die von ihnen gebildete Form tatsächlich Runen aus dem Futhark-Alphabet ähneln, allerdings vertikal gespiegelt, bei einer Runenreihe würde man daher von einer Wenderune sprechen.
Die wahrscheinlichste Runenform ist die Laguz-Rune, sie stehe für inneres Gleichgewicht und Harmonie mit der Natur. Denkbar wäre auch die Wunjo-Rune, die Glück und Erfolg versprechen soll und zwischenmenschliche Harmonie fördere.
Lässt man vom Planteurhaus aus den Schwanenteich links von sich und biegt dann rechts in den Wald ab, so eröffnete sich uns ein kurzweiliger Weg von der Unterkunft nach Wiederstedt. Der Weg ist meist abschüssig, so dass man einfach dem Rad freien Lauf lassen könnte. Zwar ist er zu Beginn steinig aber trotzdem einfach zu befahren. Der umgekehrte Verlauf ist daher etwas anstrengender.
Etwa auf der Hälfte des Weges liegt der Ölteich, ein kleines Angelgewässer, kleine Gärten und beschauliche Häuser mit Stegen, die über schmale Bäche führen. Der Rest des Weges führt durch die Ortschaft, vorbei an einer traditionellen Schreinerei und am Bäcker, ehe wir auf der Hauptstraße Richtung Sandersleben/Hettstedt angelangen.
Etwas von der Hauptstraße zurückgesetzt befindet sich der Wiederstedter Gasthof “Zum Löwen”, der von den Einwohnern gern besucht wird. Daher empfiehlt sich bei größeren Gruppen sowie Freitags und Samstags eine Reservierung (03476/553030). Hier kann man preiswert und in gemütlichem Ambiente speisen. Auf der Karte steht vor allem Hausmannskost mit deftigem Fleisch. Der kleine Hunger kann manchmal auch etwas üppiger ausfallen. in authentischem Wiederstedter Ambiente speisen. (…) Weltbekannte Cocktails finden in der hauseigenen Cocktail-Karte eine ganze neue Interpretation. Wenn man Glück hat, kommt man mit dem Chefkoch ins Gespräch und in den Genuss eines selbstgebrannten Schnapses.
Ziel Bahnhof Sandersleben