Die Wolfsmilchschwärmerraupe
Wir steigen das Nordufer des ehemaligen Salzigen Sees hinauf und blicken über die Fläche aus sumpfigen Wiesen mit resedagrünen Flecken und schilfbesäumten Wasserlöchern. Zwischen den Inseln aus Binsen schwimmen Wasservögel. Den Hang wieder hinunterlaufend entdecken wir mehrere größere bunte Raupen. Anschließende Recherchen egeben: es sind die Raupen des Wolfsmilchschwärmers, eine seltene und geschützte Art. In der Tat auf einem der Bilder kriecht die Raupe durch Wolfsmilchsgewächse, diese sind typisch für trockene stark besonnte Flächen.
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51.479775393484811.697257663476535Unnamed Road, 06317 Seegebiet Mansfelder Land, Deutschland
Mundloch des Schlüsselstollens bei Friedeburg
Der Schlüsselstollen ist mit einer Länge von 32,3 km einer der längsten bergmännisch hergestellten Stollen in Europa. Er liegt auf seinem etwa halbkreisförmigen Weg entlang des Ausgehenden des Kupferschiefers vom Mundloch über Gerbstedt, Hettstedt, Klostermansfeld und Helbra bis nach Eisleben. Er gilt auch als ein Denkmal für die Kunst der Bergleute des 18. und 19. Jahrhunderts.
Der Schlüsselstollen ermöglichte in den Jahren um 1890 – 1900 den Erhalt des Mansfelder Bergbaus in der Phase der großen Wassereinbrüche und stellte bis zur Einstellung des Bergbaus 1969 das Rückgrat der Wasserhaltung dar. Auch heute noch erfüllt er mit der Abführung von 20 – 25 m³/min aus der seit 1981 gefluteten Mansfelder Mulde seine Pflicht bei der Erhaltung des bestehenden hydrologischen Zustands. Noch heute sind einige Lichtlöcher des Schlüsselstollens zu seiner Unterhaltung befahrbar.
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51.6153252033984111.733312606811523Neue Siedlung 9, 06347 Gerbstedt, Deutschland
Lutherhalde Goldgrund
An einem heißen, sonnigen Tag im Juni begeben wir uns auf die Suche nach einem Zeugnis der Tätigkeit Hans Luders als Hüttenmeister. Der Vater des Reformators betrieb als umtriebiger Unternehmer im Bergbau zahlreiche Schächte in der Umgebung der Stadt Mansfeld, deren Halden jedoch bis zum heutigen Tag verschwunden sind. Auf dem so genannten Eisleber Berg am Goldgrund – in der Nähe von Wimmelburg – ist hingegen noch eine kleine Schlackehalde (1495–1509) Hans Luders zu finden. Wir entdecken sie auf einem Privatgelände hinter einem Maschendrahtzaun, vor dem eine Tafel auf die Vergangenheit des Geländes aufmerksam macht. Mit Blick auf den kleinen Hügel setzen wir uns an das Ufer des Goldgrundbachs und lassen unsere Füße im eiskalten Wasser baumeln.
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Pfingstfest: Waldpartie
Nachdem der Pfingstmontag in Ahlsdorf bereits am frühen Morgen auf dem Dorfplatz begonnen hat, verlagert sich das Geschehen auf die Pfingstwiese am Brandholz. Die kostümierten und beschwipsten Pfingsttänzer treffen dort von den Läufern angetrieben als erstes ein. Zahlreiche Kleingruppen folgen ihnen mit Picknickkörben ausgerüstet die Annaröderstraße hinauf in Richtung Waldrand. Dort werden die Pfingstgäste zur Waldpartie bereits erwartet: Auf der langgestreckten Wiese reihen sich zahlreiche bunte, selbstgebaute Spielbuden, ein Ausschank und ein Bratwurststand aneinander. Ein Flugzeug der “Lusthansa” – ein umgestalteter Anhänger, der von einem VW-Golf gezogen wird – füllt sich immer wieder mit neuen Gästen und zieht seine Bahnen den Waldweg hoch und runter. Wiederholt wird die Bahn jedoch für die jüngsten Läufer freigegeben, die ihre Peitschen bereits gekonnt knallen lassen. Pfingstburschen können sie dennoch erst im Alter von 18 Jahren werden - So will es der Brauch.
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51.5460681645483411.44075870513916Unnamed Road, 06308, Deutschland
Bad im Fischteich
In der Mittagshitze des Pfingstmontags werden die Pfingsttänzer von der Pfingstwiese den Berg hinab durch den Wald zum Ahlsdorfer Fischteich getrieben. Das Bad im Teich gehört zu den Höhenpunkten der Festlichkeiten und wird zum Spektakel: Trockeneisschwaden ziehen über das Gewässer, ein Bursche nach dem anderen landet im feuchten Nass und das Wasser für die Fische wird immer knapper und trüber. Inmitten des Tümpels dient eine Überlauftonne den Burschen als Anlaufpunkt. Einer der Burschen stellt sich auf die Tonne und lässt die Peitsche knallend kreisen, während sich zahlreiche weitere Burschen auf die Tonne setzen, oder sich weiter unten an ihr festklammern und wegducken. Auch die Schaulustigen am nahegelegenen Ufer werden nicht verschont. Immer wieder fliegt Matsch in die Menge und einzelne müssen den Burschen unfreiwillig ins schlammige Gewässer folgen. Aus sicherem Abstand lässt sich das Treiben hingegen vom Vereinsheim aus beobachten. Dort ist inzwischen auch der Spielmannszug Großörner eingetroffen und reiht sich in die Schlange der Durstigen am Ausschank ein.
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51.54230494215930511.437368392944336Unnamed Road, 06308 Mansfeld, Deutschland
Flamme der Freundschaft
Innerhalb eines Wohngebiet am Rande des Stadtzentrums von Hettstedt befindet sich die »Flamme der Freundschaft«. Das 10,5 m hohe Denkmal erinnert an den Anschluss des Walzwerks und der Kupferhütte an die 1974 neu verlegte Gasleitung aus der ehemaligen Sowjetunion. Hettstedt und die umliegenden Betriebe waren bis zu diesem Zeitpunkt auf Brennmittel wie Kohle und Holz angewiesen, somit wurde die Anbindung an das russische Gas, gerade in Anbetracht der Luftverschmutzung, freudig begrüßt. Am 3. Oktober 1974, reiste eine Delegation aus dem ukrainischen Kriwoj Rog (bekannt aus dem Film »Fahne von Kriwoi Rog« 1967) an, um das aus sechs Tonnen Edelstahl und weiteren sechs Tonnen Bronze erschaffene Bauwerk einzuweihen.
Das gestaltete Areal diente zudem als Aufmarsch- und Festplatz, heute wirken die leeren Flächen verwaist. Im Sockel des Denkmals hat der Förderverein zur Erhaltung der Flamme der Freundschaft (Risom-Tradition) seinen Sitz. Dieser beherbergt außerdem eine kleine Privatsammlung des ehemaligen Bergarbeiters Lothar Hentschel, welcher zudem der Vorsitzender des Vereins ist.
Heute macht man sich Sorgen um das Denkmal. Zum einen wird die ideologische Ausrichtung des Denkmals kritisiert, zum anderen aus Angst vor Metalldieben, die womöglich mit einem russischen Großhubschrauber den Obelisken Hettstedts entführen könnten.
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51.653483111.508084300000064Flamme der Freundschaft, Hettstedt, Deutschland
Kriegsende 1945 bei Ahlsdorf
In den Morgenstunden des 13. April 1945 kam an der Bahnstrecke hinter Ahlsdorf, 14 Tage vor dem Kriegsende zu einer Auseinandersetzung zwischen amerikanischen Soldaten und einem versprengtem Trupp des Volkssturms. Dabei fielen 10 Anhänger des Nazi-Regimes bei Kämpfen mit den aus Westen, von der Annaröder Anhöhe, kommenden Amerikanern. Im Dorf gibt es noch Erinnerungen daran, auch wenn die Gefallenen, bis auf den dort ansässigen Lehrer, nicht aus der Region kamen. Eine Tafel, ein Stein sowie ein Denkmal auf dem örtlichen Friedhof erinnern an das Geschehen.
Die Bahnlinie war ein militärstrategisch wichtiger Punkt. Die als Kanonenbahn (Bauzeit: 1877–1882) bekannte Strecke zwischen Berlin und dem südlich von Ahlsdorf gelegenen Blankenheim verknüpfte den Großraum Berlin mit dem industriell stärker ausgeprägtem Westen des Landes.
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51.54038317664351611.458439826965332Bärenstraße 14, 06313 Ahlsdorf, Deutschland
Pfingstfest: Maienschlagen
Am Pfingstsonntag, kurz nach Sonnenaufgang treffen sich die ausdauernsten Pfingstburschen zum erneuten Maienschlagen, um auf dem Festgelände die bereits welken Birken auszutauschen. Dazu wird ein Traktor nebst Anhänger bereitgemacht, und eine Gruppe von ca. 10 Männern macht sich auf in die nahegelegene Flur hinter Ahlsdorf im Bereich der Zugstrecke.
Die jungen Birken wurden zuvor ausgekundschaftet, sodass schnell mit dem Schlagen der ca. 3m hohen Bäumchen begonnen werden kann. Zur Erfrischung gibt es selbstgemachte Fruchtbowle und immer wieder wird die sogenannte Zählung durchgeführt, ein penibles Kontrollieren der Anwesenheit der Burschen welches bei Missachtung mit einer nicht geringen Geldstrafe geahndet wird.
Mit einem Anhänger voll frischem Grün geht es zurück durch das Dorf hinauf in den Ahlsdorfer Grund.
Am Ende des besiedelten Gebiets wird die Gruppe von einem älteren Ehepaar zum Kaffee empfangen, eine versprengte Gruppe Burschen triffst erst hier auf die Gesellschaft und muss somit eine Strafe zahlen. Die Sonne steht jetzt bereits steil am hochsommerlichen Himmel, der Zug macht sich jetzt auf zum Vereinsheim, weiter bergauf im Grund gelegen, um dort bei einem kräftigen Frühstück den weiteren Tag zu besprechen. Der Grill ist bereits vorgeheizt und die eigene Schankanlage in Betrieb. Es gibt Heimisches vom lokalen Fleischer und allerlei Späße untereinander.
Gegen Mittag soll der Festplatz erreicht werden, unter lautem Gesang und mit vielen frischen Maien auf dem Anhänger, treffen die Pfingstburschen pünktlich hier ein.
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51.5437061783525811.457946300506592Grundstraße 23, 06313 Ahlsdorf, Deutschland
Großbäckerei Hettstedt
Auf dem Weg aus Hettstedt heraus, zwischen Malereibetrieb, Automobilhaus und LKW-Station, liegt ein verlassenes Industriegelände. Es ist komplett farblos, ausgeschlachtet und bietet wenig Hinweise auf dessen frühere Nutzung. Einige Indizien weisen auf einen Bäckereigroßbetrieb hin, wie zum Beispiel große gekachelte Räume, Hinweisschilder mit Hygienevorschriften ("Erst desinfizieren, dann produzieren.") und alte Verpackungstüten mit der Aufschrift "Ossi"-Bäckerei mit Adressangabe. Eine kurze Recherche klärt über die Geschichte der DDR-Großbäckerei auf. Nach der Wiedervereinigung wurde diese privatisiert, in "Ossi"-Bäcker umbenannt und findet in dieser Neuorganisierung bereits in den Neunzigern eine schnelle Schließung. Der Name "Ossi-Bäckerei" lässt Raum für Spekulation über eine voreilige und verzweifelte Marketingstrategie.
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51.6424844787948911.505796909332275Auf dem Weinberg 4, 06333 Hettstedt, Deutschland
Schießstand bei Sandersleben
Wir folgen hinter dem Bahnhof von Sandersleben der Arnstedter Straße und erreichen nach einer kurzen Steigung das freie Feld. Nach einigen Metern auf der Birnenallee führt eine Fahrspur nach rechts zu zwei Containerhäuschen. Hier treffen wir Frau Rockmann die Vorsitzende vom Arnstedter Schützenverein, sie hat gerade frische Tontauben vorbeigebracht und macht nun Vesper und schaut dabei übers Land. In der Senke des Schießstandes liegen die zahlreichen neonfarbene Splitter zerschossener Scheiben. Die Scheiben sind aus Ton und somit biologisch abbaubar, versichert uns Frau Rockmann Wir fragen wie wir uns das Schützendasein vorstellen können und wer überhaupt zum Schießen kommt. Frau Rockmann steigt aus dem Auto, eine Böe pfeift über unsere Köpfe. Der Wind hier oben macht es schwierig aber es ist gut für die Kasse sagt sie schmunzelnd und sie erzählt gleich weiter, “wir schießen auf Trab und manchmal machen wir auch Bogenschießen. Es kommen auch welche die vor der Jägerprüfung stehen zum Üben her. Geschossen wird sonntags ab 10 Uhr.” Bevor wir weiterfahren schenkt uns Frau Rockmann zum Abschied zwei ganze Tonscheiben.
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51.6773986664794611.5521240234375Unnamed Road, Deutschland
Ein weißer Gulasch-Bus
Oberhalb von Walbeck, an der B180 in Richtung Aschersleben, steht an allen Werktagen mittags der Gulaschkanonen-Bus.
Wir kommen auf dem Feldweg vom Unterdorf den Berg hochgefahren und einer Erscheinung gleich erwartet uns am Chausseerand ein langer weißer Ikarus-Bus.
Zwischen dem Megabombing >Hahndorfsgulaschkanonenbus< an seinen beiden Seiten hüpfen Eistüten, Bockwurst und Kaffeetassen. Die Zieharmonikatür öffnet sich per Knopfdruck. Im inneren vermitteln Bistrotische, Gardinendekor und Kunstblumen die Behaglichkeit von einem Diner. Die Scheiben sind vom Wirsingdampf beschlagen. Jenseits der Gläser rollt unaufhörlich der Verkehr der Bundestraße. Auch wenn Hahndorfs ihre Gulaschkanonen längst in Großörner, in Welfesholz und neuerdings auch in Aschersleben auffahren, dieses mobile Restaurant ist etwas ganz Besonderes.
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51.67340679350261511.46449089050293B180, 06333 Walbeck, Deutschland
Die Halde hinter Hergisdorf
Zwei Mitarbeiter der Getränke Quelle in Hergisdorf und Anwohner der Halde wurden beim Entladen eines Lieferautos getroffen und berichteten über die Halde: Erst nach der Wende wurde die Strahlung gemessen. Zu DDR-Zeiten hat niemand über Strahlung der Halde geredet. Bei Ahlsdorf/Hergisdorf wurden mittlerweile etwa 5 Meter von der Haldenhöhe abgetragen, Richtung Wimmelburg wurde noch nichts abgetragen. Die Anwohner bestätigen, dass das Schwarz beängstigen kann, sie als Anwohner ignorieren aber die Halde: "Da guckste gar nicht mehr drauf. Das war schon immer da." Sie schätzen außerdem, dass es in ihrem Umfeld nicht übermäßig viele Krebserkrankungen gibt. 80–90 Jahre sei eine übliche Lebenserwartung. Es wurde bis zur Wende gearbeitet und abgekippt. Die Loren fuhren als kleiner Zug an und wurden von Arbeiterinnen, die an den Rädern standen, ausgekippt. Arbeiter führten die Lok. Besonders das Auskippen sei gefährlich gewesen, da die heiße, flüssige Schlacke überschwappen konnte und die Loren im Zug zusammenhingen. Die Anwohner sagen, es habe viele Verletzungen gegeben, wovon nur wenig bekannt wurde. 1989/90 wurde der Betrieb sofort eingestellt. Die Betriebsschließung war schon geplant, denn der Kupferschiefer war fast ausgeschürft. Aber solange in Sangerhausen gefördert wurde, wurde die Hütte betrieben. Dazu war einst geplant, per Seilbahn von Sangerhausen Erz in Loren bis in die Hütte des VEB Mansfeld Kombinates bei Ahlsdorf/Hergisdorf zu befördern. Die Realisierung des Projekts war zu kostenintensiv. Die Masten, die dafür schon aufgestellt waren, sind mittlerweile nicht mehr da.
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51.5346707833906111.483105421066284Hüttenhof 12, 06313 Hergisdorf, Deutschland