Kulinarisches Mansfeld

  • Strecke: 43 km
  • Dauer: ca. 7h
  • Beschaffenheit: Wald, Feldweg, Schotter
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Unsere Tour führt von Halle mit dem Zug nach Sandersleben und von hier aus zum Rittergut nach Biesenrode. Für die Exkursion Kulinarisches Mansfeld bewegen wir uns auf einer dreitägigen Fahrradtour durch das Mansfelder Land und auf den Spuren mittelalterlicher Küche. Der besondere Fokus liegt hierbei auf der Vermittlung damaliger Essgewohnheiten und -rituale, in dem wir sie selbst kochen. Die Menüs basieren auf überlieferten Rezepten aus Luthers Zeiten und werden entsprechend unserer heutigen Küche interpretiert und gemeinsam verkostet. Auf dem Weg durch Mansfeld besuchen wir Luthers Elternhaus, um näheres darüber zu erfahren was Luthers einst gespeist haben. 

Die Tour startet in Sandersleben und führt vorbei an blühenden Feldern in Richtung Hettstedt. Nach einer ersten Rast am Marktplatz fahren wir zu Luthers Elternhaus in Mansfeld.

Das Museum ist erste wichtige Station unserer Exkursion, da die Abfallgrube des Hauses Aufschluss über die damalige Esskultur der Familie Luther gibt. Ausgehend von diesen Funden und überlieferten Rezepten aus der damaligen Zeit, erstellen wir unser Menü.

 

Nach unserem Besuch im Museum auf der letzten Etappe Mansfeld – Biesenrode dient der Vatteröder Teich als willkommene Abkühlung bei hochsommerlichen Temperaturen.

Wir folgen der Straße aus Vatterode kommend und fahren die schöne Landstraße entlang in Richtung Biesenrode. Nach 3,5 km erreichen wir den kleinen Ort im Wippertal und sehen auch schon das Rittergut von Biesenrode in der Dorfstraße, direkt neben der Kirche.

 

Das Rittergut, bietet den idealen Ausgangspunkt unserer kulinarischen Entdeckungsreise. Von hier aus können wir zu Fuß oder mit dem Rad Feld und Flur des Biesenroder Umlands erkunden. Umgeben ist das Gut von einem saftig grünen Garten, in dem nicht nur zahlreiche Obstbäume stehen und eine gemütliche Feuerstelle zum allabendlichen Zusammensitzen einlädt, sondern auch ein Schaugarten mit verschiedensten Kräutern und Pflanzen das Botanikerherz höher schlagen lässt. Im Inneren des Rittergutes ließ es sich bei großer Hitze wunderbar aushalten. Seine dicken Mauern fungieren als natürliche Klimaanlage und brachten uns nach der Radtour die ersehnte Abkühlung. In einem weiteren Gebäudekomplex beherbergt das Rittergut auch eine Handwerks- und Umweltbibliothek, die von Besuchern gerne genutzt werden kann.

Unsere Reisegruppe findet für zwei Nächte Unterkunft in dem sanierten Rittergut, dessen Wohnhaus 1698 zum Herrensitz ausgebaut wurde. Das Herz des Hauses bildet eine ausgebaute Wohnküche, in der wir die Luther-Menüs zubereiten. Ritterlich ruhig geschlafen wird in einem der vielen Zwei- oder Mehrbettzimmern des Hauses, die Platz für bis zu 15 Personen bieten. Das Haus wird von Kräuter- und Schaugärten umsäumt, großzügige Wiesen bieten den perfekten Anlass, um in ausgelassener Runde in der Natur zu tafeln.

Menü 1

Vorspeise: Käsesuppe mit Brot / Hauptspeise: Forelle (gegrillt und geräuchert) dazu Erbsmus und Honigsenf (Luthers favorisiertes Mahl) / Nachspeise: Mohnkäse mit Mandelmilch dazu reichen wir  Bier und Wein. Die zusammengestellten Menüs stellen einen Querschnitt der gehobenen mittelalterlichen Küche dar.

Während des Zubereitens und Essens tauschten wir uns über die kulinarischen Raffinessen und Bräuche damaliger Zeit aus. Beispielsweise erfuhren wir Wissenswertes über den experimentierfreudigen Einsatz verschiedener Gewürzen (Ingwer, Safran, Nelke), der süß-sauer-salzig Kombination und lebensmittelfärbender Ingredienzien. Repräsentativ für diese Vorlieben ist der schwarze Mohnkäse, welcher vegan und aus diesem Grund beliebte Fastenspeise war. Ein ebenfalls wichtiger Aspekt unseres gemeinsamen Diskurses bildeten Luthers Tischreden. Mit diesen leitet er häufig kurz nach Beginn des Essens in ein lebhaftes Gespräch über. Gesprächsinhalt ist meist alles, was am Tag vorgefallen war.

Am zweiten Tag unserer Tour erkundeten wir bei einer zweitstündigen Wildkräuterwanderung die Umgebung und die reichhaltige Auswahl an frischen Wildkräutern. Gemeinsam mit der Hausherrin begaben wir uns auf die Wanderung. Besonderes Augenmerk lag dabei auf den am Wegesrand wachsenden Pflanzen, die uns in der Natur oft begegnen. So kam es, dass wir schon nach zwei Metern im Wald auf die erste interessante Pflanze trafen. Nelkenwurz: Die Wurzeln schmecken nach Nelken und die jungen Blätter eignen sich für Salat. In Teamarbeit fertigten wir auf dem Weg ein kleines Herbarium an, um uns die vielen neuen Begriffe besser zu merken.

Im Anschluss an die Wildkräuterwanderung aßen wir ein Wildkräuter-3-Gänge-Menü. Zur Vorspeise gab es Wildkräuter-Tomaten-Pesto, Wildkräuterbutter und Wildkräuterquark mit Brot sowie eine Brennnesselsuppe und eine Mix-Wildkräutersuppe. Zur Hauptspeise einen Salat – Giersch mit Radieschen, Gurken und Feta, Gratin mit Wiesen-Bärenklau und Wilde Möhre-Sorbet, Mädesüß-Sorbet.

Am zweiten Tag unserer Exkursion bereiteten wir zur Vorspeise eine Mairübensuppe mit Brot, zur Hauptspeise Feigenwürste mit saurem Spinat und Honigsenf und schließlich als Nachspeise Muss mit Holunderblütenmilch, dazu reichten wir selbstgemachten Würzwein. Der Würzwein bildet in diesem Menü eine Besonderheit. Wein und Bier wurden im Mittelalter ausgiebig konsumiert, da man die Reinheit puren Wassers anzweifelte. Der Alkoholgehalt dieser Getränke war jedoch wesentlich geringer, als es heute der Fall ist. Das Versetzen des Weines mit Gewürzen sollte über die zumeist niedere Qualität hinwegtäuschen und ein außergewöhnliches Geschmackserlebnis bieten. Luther bevorzugte letztendlich jedoch Bier.

Nach zwei ausgefüllten Tagen im Rittergut Biesenrode starteten wir in Richtung Eisleben. Die ersten paar Kilometer führten uns durch das schattige und leicht hügelige Wippertal, entlang der Wipper. Der Blick von der Halde nahe Hergisdorf über die Grunddörfer bis nach Eisleben und auf die flache Landschaft, die sich dahinter erstreckte, war bei blauen Himmel und gefühlt 40°C beeindruckend.

Über Klostermansfeld fuhren wir über  bis nach Eisleben. Vorbei am Marktplatz, am Sterbe- und am Geburtshaus Luthers, führte uns der Weg bis zur St. Petri-Paul-Kirche, die Taufkirche Martin Luthers. Die Kirche lädt alle Gäste mit ihrer schlichten Architektur ein.

Der nasse geistliche Anfang Luthers, kennzeichnet das Ende unserer Tour. Von der Taufkirche aus führt uns der Weg zum Bahnhof und von dort wieder nach Hause.