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Tour 3

Novalis, Humboldt und der Grand-Canyon Hettstedts

Die Tour beginnt in Sandersleben, einem Ort mit 2.000 Einwohnern im Wippertal gelegen. Der am Rande der Ortschaft gelegene Bahnhof liegt günstig an den sich hier kreuzenden Bahnstrecken aus Halle und Magdeburg. In porttitor penatibus sit pulvinar et habitasse pid scelerisque pellentesque? Diam risus cras purus? Ac elementum porttitor sit eu pid arcu pulvinar et auctor aliquam magna mattis tristique! Adipiscing et. Adipiscing vel ut ac? Mid! Non, aliquet vel ac porttitor! In eu scelerisque habitasse dis. Porttitor? Magnis ac auctor porta vel in.

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  • Strecke: 9,3 km
  • Dauer: ca. 4h
  • Beschaffenheit: Schotterweg, Feldweg, Straße
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Nahe Sandersleben, beim Schießberg, umgeben von einem Wäldchen liegt ein künstlicher See. Wir wollen ihn finden. Vom Ortsausgang Sandersleben aus folgen wir der wenige befahrenen L152 Richtung Hettstedt. Nachm ca. 1 km Fahrt führt ein Weg rechts ab in einen Grund an dessen Eingang man eine alter Verladestation erkennen kann. Der Weg ist steinig, aber trotzdem mit dem Rad befahrbar. Nach einigen 100 Metern weitet sich der Blick und vor uns tut sich eine »Schatz im Silbersee«-Kulisse auf. Der frühere Kalksteinbruch zeigt sich heute recht idyllisch, er ist gefüllt mit grün leuchtendem Wasser. Am anderen Ufer des Steinbruchs fällt ein kleiner Bach einige Meter in die Tiefe. Ein seichter Strand findet sich auch und an dessen gegenüberliegende Uferseite ragen steil nach oben weiße Kalkschichten in den Himmel.

Das Schloss Oberwiederstedt bildet am Ortsausgang Richtung Sandersleben zusammen mit der Marienkirche und dem Schlosspark ein sehr schönes Ensemble. In der ersten Etage des Gebäudes zeigt das Novalis-Museum einige wenige originale Exponate zum Leben von Georg Philipp Friedrich von Hardenberg, der hier 1772  geboren wurde und unter dem Namen Novalis die Literatur der Frühromantik entscheidend prägte. Im Festsaal ist das einzige erhaltene Porträt des Novalis (Franz von Gareis, 1799) zu sehen, das sich in die “Ahnengalerie” weiterer Bildnisse der von Hardenbergs einreiht. Neben dem Taufhäubchen des Dichters ist ein Medaillon ausgestellt, auf dem ein Bildnis seiner jungen Verlobten Sophie von Kühn zu sehen ist, die im Alter von 15 Jahren verstarb. Der Schlosspark und der angrenzende Klostergarten machen an sonnigen Tagen Lust auf eine ausgedehnte Pause.

Ggf. als Bildunterschrift zu Bild mit blauen Blumen: Im Schlosspark wurde ein blauer Garten mit einer Vielzahl an blau blühenden Blumen und Gewächsen angelegt. Durch den Roman „Heinrich von Ofterdingen“ von Novalis wurde die “Blaue Blume” zentrales Symbol der Romantik. Sie verbindet die Motive der Sehnsucht nach Ferne, Naturerleben sowie das Streben nach Glück und Unendlichkeit.

Bei der benachbarten Kirche St. Marien handelt es sich um die Taufkirche des Novalis, die von April bis September immer samstags zwischen 10 und 18 Uhr besichtigt werden kann. Das Bruchsteingemäuer lässt die bewegte Geschichte des Gotteshauses erahnen. Im 13. Jahrhundert als Dominikanerinnenkloster erbaut wurde das Kloster in Folge des Bauernkrieg säkularisiert und in eine Domäne umgewandelt. Seit Ende des 16. Jahrhunderts wurde allein der westliche Teil des Baus weiter als Kirche genutzt, das östliche Schiff wurde hingegen als Speicher ausgebaut - von dieser Nutzung zeugen heute noch zahlreiche, ins Mauerwerk eingebrachte Luken mit Holzverschlägen. Am östlichen Abschluss des Kirchenschiffes ist noch das große und breite Maßwerkfenster zu erkennen, dass einst den sonst sehr schlicht gehaltenen Bau verzierte.

Unterhalb Hettstedts, nahe der Wipper, steht das verlassene Areal der ehemaligen Saigerhütten. Die 1688 in Betrieb genommene Saiger-Gewinnung diente der Entsilberung des Kupfers und existierte in dieser Form bereits seit dem Mittelalter. Im Zuge des technischen und chemischen Fortschritts wurde der teuere und aufwendige Saigerprozess durch das sogenannte Amalgamierverfahren abgelöst. Dies sparte einen Teil des enormen Energieverbrauchs; das Saigerverfahren blieb jedoch weiterhin eine große gesundheitliche Belastung für Mensch und Umwelt. Nach der Wende und der anschließenden Privatisierung des Betriebes, nahm die Produktion stark ab und stagnierte schlussendlich mit der Schließung der Saigerhütten 1998.

Heute verweist nichts mehr auf die ursprüngliche Nutzung des Geländes. Stattliche Industriefenster und großzügige Gebäudestrukturen lassen ehemals prächtige Industriehallen erahnen. Die nun leeren Gerippe erzählen ihre eigene, morbide Geschichte. Birken wachsen aus rissigen Böden, Moose überwucheren Schutt und Müll; die Szenerie gleicht einer bizarren Theaterkulisse in der sich die Natur das Gelände zurückerobert.

Die graue Patina der verlassenen Industrieruine mischt sich am Rande des Grundstücks mit farbenfrohen Akzenten moderner Freizeitkultur. Die Spuren führen zum benachbarten Paintballplatz, der zur beliebten Freizeitaktivität der Region avanciert.

Tal der heiligen Reiser Hettstedt

Der Steilhang und die Höhlen im Tal der heiligen Reiser sind gut sichtbare Zeugen der Erdgeschichte. Hier liegt Porphyrkonglomerat auf rotem Sandstein. Die steilen Hänge der Steinbrüche zeigen die verschiedenen erdzeitlichen Schichtungen, die oberen verlaufen horizontal die unteren sind stark geneigt. Die Höhlendecken sind völlig gerade Flächen.
Sie haben mit ihrem Einschlüssen das Ansehen von Waschbeton. Man erblickt hier die unterste Lage des horizontal lagernden Porphyrkonglomerats.

weitere Informationen auf kupferspuren.de

Etwas oberhalb der Steilhänge, und nur zu Fuß zu erreichen, befindet sich die Hexentreppe. Ein stufenförmig angelegter Entwässerungsgraben welcher das herabströmende Wasser davon abhalten soll, den nahegelegen Bahndamm zu unterspülen.

St. Gangolf Kirche, Autor: Daniel, Jennifer, (Text muss von Frau Hornickel autorisiert werden > Kontakt siehe google drive / Vereine)

Südöstlich des Stadtzentrums von Hettstedt gelegen, erstreckt sich auf einem Berg das Areal der ehemaligen Bleihütte von Hettstedt. Von der Hütte selbst ist nichts mehr zu sehen. Lediglich der alte Bahnhof mit einigen Nebengebäuden und Gleisanlagen ist auf dem sonst ebenen Gelände erkennbar.

Die Fläche ist kahl und sauber, frisch saniert aber weit entfernt von Natur und Wohlbefinden. Ein unwirklicher Ort, unsichtbar giftig, unheimlich klar. Renaturierung: Im angrenzenden Birkenwäldchen stehen ein paar Rehe.

Vis à vis, auf der anderen Seite des Tals, liegt das noch heute produzierende Werk von MKM (Mansfelder Kupfer und Messing) mit seinen unübersehbar strahlend blauen Hallen.

Nach dem Abstieg hinab ins Tal passiert man das Lichtloch 24. Mit einem kleinen Gebäude umbaut verbindet das Lichtloch seit 1852 den 32 km langen Schlüsselstollen mit dem Tageslicht. Der Schlüsselstollen ist einer der größten seiner Art und entwässert das Mansfelder Bergbaurevier bis heute.

weitere Informationen auf kupferspuren.de

An diesem Ort vereinen sich zwei wichtige Themenkreise. Zum einen ist das Anwesen mit Gartenanlage (geschichtliche Verortung?) Familiensitz der Humboldts gewesen, zum anderen beherbergt es heute das Mansfeldmuseum. Auf mehreren Stockwerken werden einzelne Aspekte des Bergbaus klassisch ausgestellt; traditionelle Kleidung, Kristallfunde, fossile Funde, Kupfererzeugnisse und deren Weiterverarbeitung. Des weiteren kann man sich auf einer Etage über die Familiengeschichte und die Historie des Hauses informieren. Der angrenzende Maschinenpark zeugt von optischer, beinahe grafischer Qualität und zeigt in bunten Farben Maschinen eines vergangenen, industriellen Zeitalters. Highlight ist auf jeden Fall die imposante, originalgetreue Dampfmaschine, eine Kopie der ersten deutschen Dampfmaschine von (...). Sie wurde Ende der 80er von den Arbeitern des Mansfeld-Kombinats nachgebaut und läuft auch heute noch.

Nach dem Passieren der Eisenbahnbrücke türmen sich zu beiden Seiten zwei Kupferschieferhalden. Der Zugang ist offen und so ist es auch für Ungeübte einfach, den Hang hinaufzusteigen und einen Blick über das Hettstedter Tal zu erlangen. Hinüber zu den großen blauen Werkhallen des MKM oder gegenüberliegend auf den steilen Hang, zu dessen Fuß sich die »Alte Wipper« tief in das Tal geschnitten hat.

Am Ortseingang von Großörner, an der Ecke eines Blumenladens, biegt die Meisfelder Straße ab und zieht einen steilen Berg hinauf. Auf halber Strecke des Anstiegs befindet sich der Getränkeschuppen von Ingrid Röthel. Hier trifft sich die Nachbarschaft, Gäste von außerhalb werden herzlich aufgenommen.

Am Ende des besiedelten Gebietes und am Ende des Berges erschließt sich ein asphaltierter Weg, von dessen Scheitelpunkt sich ein umfassender Blick zurück über das Hettstedter Tal und die dahinterliegenden großen Kupferschieferhalden erstreckt. Später, nach der Unterführung der Bundesstraße 180, mündet der Weg in ein seichtes, landschaftlich schönes Tal. Der Asphalt endet und wird zum befestigten Wanderweg. Am Wegesrand lassen sich verwitterte grüne Markierungen finden, Hinweise auf einen alten Rundwanderweg, der von Hettstedt über Meisdorf zurück nach Hettstedt führte. Das Gelände ist in Richtung Meisfeld permanent ansteigend und zeitweise mit steilen Rampen versehen.

Das Walbecker Schloss ist in der Region als Sonnenschloss bekannt. Seine Benennung ist vermutlich nicht auf den französischen König Louis XIV. zurückführen, sondern wahrscheinlicher auf die großflächige Installation von Sonnenkollektoren auf den Dächern des dreiflügligen Schlosses. Zuvor stand hier das Benediktinerinnenkloster “St. Andreas”, das durch Otto III., auf Wunsch seiner Großmutter Adelheid (siehe -eiche, -quelle), gestiftet wurde. Solaranlagen
nicht mehr viel von der ehemaligen Schönheit der Garten- und Parkanlagen vorzufinden
westliche Teile des ehemaligen Lustgartens, heute Tierpark
Eintritt nur 1€ - Anlage für Familien mit kleinen Kindern ganz nett

Auf den ersten Blick wirken die Teiche unterhalb des Schlossen Walbecks unspektakulär. Doch sie sind mehrmals jährlich Schauplatz für ein sehenswertes Ereignis: Das Abfischen. Oberteich, Mittelteich und Mühlteich, gehören dem Fischzüchter Hepach und dienen als Kinderstube für seine Fische. Der selbstständige Fischzüchter betreibt „Fischhandel in allen Facetten: Ankauf, Veredelung und Verkauf“ (Andreas Müller, Angelzentrum Quedlinburg). Beim mehrmals jährlich stattfindenden Abfischen wird nun ein Teil des Wassers aus den Teichen gelassen und die Fische dann mit Schleppnetzen eingefangen.  Interessierte können die lebendigen Fische direkt vom Teich kaufen und damit ihre eigenen Teiche bestücken. Für ein Kilo Weißfisch zahlt man etwa 2,50Euro für Karpfen 3,50-6,00Euro (viele kleine Fische sind teurer als wenig große). Man sollte sich aber schon vorher anmelden, denn die Walbecker Fische sind beliebt. Das Abfischen selbst zieht außer den Luther-Triplern auch Schaulustige aus der Umgebung an und die Angelvereine bringen viele Helfer mit, denn Fische fangen, nach Arten trennen und wiegen ist wirkliche „Knochenarbeit“. So kommt es, dass das Abfischen in Walbeck ein gut besuchtes Event ist. Herr Hepach verkauft seine Fische in bereits veredelter (geräuchert, getrocknet,…) Form im Übrigen auch auf diversen Wochenmärkten in der Region. „Hagen mit seinem Fischwagen ist in der Gegend schon bekannt“ (Andreas Müller) und somit eine weitere kleine Berühmtheit aus Walbeck.

Von Walbeck führt über den Tierpark ein Wanderweg zum Planteurhaus. Text Planteuerhaus. Beschreibung Mansfeld Schlacke, Vesuv Lava, charmante Unterkunft, tausend geschichten, kocht selbst (Daniel)
Frau Alfter erzählt uns eine wunderbare Geschichte über die mysthischen Eichen zwischen Walbeck und Wiederstedt. Entlang dieses Weges findet man in relativ gleichmäßigen Abständen vier Eichen. Um diese Eichen ranken sich einige Legenden, von denen die Planteurhaus-Besitzerin Gertrud Alfter zu erzählen weiß. (Siehe Video) So sollen die Eichen in Form einer Rune (Hannes?) gepflanzt worden sein und damit einem kultischen Zauber angehören. Ihre Kraft schütze das Tal und die Ruhe, die dort herrscht.
Ob man an spirituelle Energien glaubt oder nicht, die Eichen sind aufgrund ihres stattlichen Umfangs und ihrer außergewöhnlichen Position im Gelände einen Besuch wert.
Die sogenannte Adelheidseiche, der bekannteste der vier Bäume, steht auf halber Strecke zwischen Tierpark und Planteurhaus. Ihre Wurzeln sollen bis in das 14. Jh. zurückreichen. Namensgeberin ist die heilige Kaiserin Adelheid, die zweite Ehefrau Kaiser Ottos I., welche für einige Zeit ihren Witwensitz in Walbeck hatte. Eine gegenüberliegende Quelle trägt ebenfalls ihren Namen.
Folgt man dem Wanderweg in Richtung Wiederstedt und dem rechter Hand verlaufenden Bach, kann man an dessen Ufern unweit des Planteurhauses weitere zwei Eichen erkennen. Sie zu orten erfordert etwas Aufmerksamkeit, da sie nicht frei stehen, sondern inmitten des Waldgebiets, am Ufer des Bächleins. Der ersten Abzweigung nach links folgend, führt der Weg in ein weiteres Waldstück. In der ersten Rechtsbiegung steht eine vierte doppelstämmige Eiche, welche Ziegenbergeiche genannt wird.
Ob es sich bei den vier Eichen tatsächlich um eine Ritualpflanzung handelt, ist noch nicht gesichert. Festzustellen waren ein augenscheinlich regelmäßiger Abstand zwischen den Bäumen (ausgenommen Adelheidseiche) und das die von ihnen gebildete Form tatsächlich Runen aus dem Futhark-Alphabet ähneln, allerdings vertikal gespiegelt, bei einer Runenreihe würde man daher von einer Wenderune sprechen.
Die wahrscheinlichste Runenform ist die Laguz-Rune, sie stehe für inneres Gleichgewicht und Harmonie mit der Natur. Denkbar wäre auch die Wunjo-Rune, die Glück und Erfolg versprechen soll und zwischenmenschliche Harmonie fördere.

Lässt man vom Planteurhaus aus den Schwanenteich links von sich und biegt dann rechts in den Wald ab, so eröffnete sich uns ein kurzweiliger Weg von der Unterkunft nach Wiederstedt. Der Weg ist meist abschüssig, so dass man einfach dem Rad freien Lauf lassen könnte. Zwar ist er zu Beginn steinig aber trotzdem einfach zu befahren. Der umgekehrte Verlauf ist daher etwas anstrengender.
Etwa auf der Hälfte des Weges liegt der Ölteich, ein kleines Angelgewässer, kleine Gärten und beschauliche Häuser mit Stegen, die über schmale Bäche führen. Der Rest des Weges führt durch die Ortschaft, vorbei an einer traditionellen Schreinerei und am Bäcker, ehe wir auf der Hauptstraße Richtung Sandersleben/Hettstedt angelangen.

Etwas von der Hauptstraße zurückgesetzt befindet sich der Wiederstedter Gasthof “Zum Löwen”, der von den Einwohnern gern besucht wird. Daher empfiehlt sich bei größeren Gruppen sowie Freitags und Samstags eine Reservierung (03476/553030). Hier kann man preiswert und in gemütlichem Ambiente speisen. Auf der Karte steht vor allem Hausmannskost mit deftigem Fleisch. Der kleine Hunger kann manchmal auch etwas üppiger ausfallen. in authentischem Wiederstedter Ambiente speisen. (…) Weltbekannte Cocktails finden in der hauseigenen Cocktail-Karte eine ganze neue Interpretation. Wenn man Glück hat, kommt man mit dem Chefkoch ins Gespräch und in den Genuss eines selbstgebrannten Schnapses.

Ziel Bahnhof Sandersleben

Geschichten und Fundstücke

Die Wolfsmilchschwärmerraupe

Wir steigen das Nordufer des ehemaligen Salzigen Sees hinauf und blicken über die Fläche aus sumpfigen Wiesen mit resedagrünen Flecken und schilfbesäumten Wasserlöchern. Zwischen den Inseln aus Binsen schwimmen Wasservögel. Den Hang wieder hinunterlaufend entdecken wir mehrere größere bunte Raupen. Anschließende Recherchen egeben: es sind die Raupen des Wolfsmilchschwärmers, eine seltene und geschützte Art. In der Tat auf einem der Bilder kriecht die Raupe durch Wolfsmilchsgewächse, diese sind typisch für trockene stark besonnte Flächen.

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Unnamed Road, 06317 Seegebiet Mansfelder Land, Deutschland

Mundloch des Schlüsselstollens bei Friedeburg

Der Schlüsselstollen ist mit einer Länge von 32,3 km einer der längsten bergmännisch hergestellten Stollen in Europa. Er liegt auf seinem etwa halbkreisförmigen Weg entlang des Ausgehenden des Kupferschiefers vom Mundloch über Gerbstedt, Hettstedt, Klostermansfeld und Helbra bis nach Eisleben. Er gilt auch als ein Denkmal für die Kunst der Bergleute des 18. und 19. Jahrhunderts. Der Schlüsselstollen ermöglichte in den Jahren um 1890 – 1900 den Erhalt des Mansfelder Bergbaus in der Phase der großen Wassereinbrüche und stellte bis zur Einstellung des Bergbaus 1969 das Rückgrat der Wasserhaltung dar. Auch heute noch erfüllt er mit der Abführung von 20 – 25 m³/min aus der seit 1981 gefluteten Mansfelder Mulde seine Pflicht bei der Erhaltung des bestehenden hydrologischen Zustands. Noch heute sind einige Lichtlöcher des Schlüsselstollens zu seiner Unterhaltung befahrbar.

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Neue Siedlung 9, 06347 Gerbstedt, Deutschland

Lutherhalde Goldgrund

An einem heißen, sonnigen Tag im Juni begeben wir uns auf die Suche nach einem Zeugnis der Tätigkeit Hans Luders als Hüttenmeister. Der Vater des Reformators betrieb als umtriebiger Unternehmer im Bergbau zahlreiche Schächte in der Umgebung der Stadt Mansfeld, deren Halden jedoch bis zum heutigen Tag verschwunden sind. Auf dem so genannten Eisleber Berg am Goldgrund – in der Nähe von Wimmelburg – ist hingegen noch eine kleine Schlackehalde (1495–1509) Hans Luders zu finden. Wir entdecken sie auf einem Privatgelände hinter einem Maschendrahtzaun, vor dem eine Tafel auf die Vergangenheit des Geländes aufmerksam macht. Mit Blick auf den kleinen Hügel setzen wir uns an das Ufer des Goldgrundbachs und lassen unsere Füße im eiskalten Wasser baumeln.

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Pfingstfest: Waldpartie

Nachdem der Pfingstmontag in Ahlsdorf bereits am frühen Morgen auf dem Dorfplatz begonnen hat, verlagert sich das Geschehen auf die Pfingstwiese am Brandholz. Die kostümierten und beschwipsten Pfingsttänzer treffen dort von den Läufern angetrieben als erstes ein. Zahlreiche Kleingruppen folgen ihnen mit Picknickkörben ausgerüstet die Annaröderstraße hinauf in Richtung Waldrand. Dort werden die Pfingstgäste zur Waldpartie bereits erwartet: Auf der langgestreckten Wiese reihen sich zahlreiche bunte, selbstgebaute Spielbuden, ein Ausschank und ein Bratwurststand aneinander. Ein Flugzeug der “Lusthansa” – ein umgestalteter Anhänger, der von einem VW-Golf gezogen wird – füllt sich immer wieder mit neuen Gästen und zieht seine Bahnen den Waldweg hoch und runter. Wiederholt wird die Bahn jedoch für die jüngsten Läufer freigegeben, die ihre Peitschen bereits gekonnt knallen lassen. Pfingstburschen können sie dennoch erst im Alter von 18 Jahren werden - So will es der Brauch.

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Unnamed Road, 06308, Deutschland

Bad im Fischteich

In der Mittagshitze des Pfingstmontags werden die Pfingsttänzer von der Pfingstwiese den Berg hinab durch den Wald zum Ahlsdorfer Fischteich getrieben. Das Bad im Teich gehört zu den Höhenpunkten der Festlichkeiten und wird zum Spektakel: Trockeneisschwaden ziehen über das Gewässer, ein Bursche nach dem anderen landet im feuchten Nass und das Wasser für die Fische wird immer knapper und trüber. Inmitten des Tümpels dient eine Überlauftonne den Burschen als Anlaufpunkt. Einer der Burschen stellt sich auf die Tonne und lässt die Peitsche knallend kreisen, während sich zahlreiche weitere Burschen auf die Tonne setzen, oder sich weiter unten an ihr festklammern und wegducken. Auch die Schaulustigen am nahegelegenen Ufer werden nicht verschont. Immer wieder fliegt Matsch in die Menge und einzelne müssen den Burschen unfreiwillig ins schlammige Gewässer folgen. Aus sicherem Abstand lässt sich das Treiben hingegen vom Vereinsheim aus beobachten. Dort ist inzwischen auch der Spielmannszug Großörner eingetroffen und reiht sich in die Schlange der Durstigen am Ausschank ein.

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Unnamed Road, 06308 Mansfeld, Deutschland

Flamme der Freundschaft

Innerhalb eines Wohngebiet am Rande des Stadtzentrums von Hettstedt befindet sich die »Flamme der Freundschaft«. Das 10,5 m hohe Denkmal erinnert an den Anschluss des Walzwerks und der Kupferhütte an die 1974 neu verlegte Gasleitung aus der ehemaligen Sowjetunion. Hettstedt und die umliegenden Betriebe waren bis zu diesem Zeitpunkt auf Brennmittel wie Kohle und Holz angewiesen, somit wurde die Anbindung an das russische Gas, gerade in Anbetracht der Luftverschmutzung, freudig begrüßt. Am 3. Oktober 1974, reiste eine Delegation aus dem ukrainischen Kriwoj Rog (bekannt aus dem Film »Fahne von Kriwoi Rog« 1967) an,  um das aus sechs Tonnen Edelstahl und weiteren sechs Tonnen Bronze erschaffene Bauwerk einzuweihen. Das gestaltete Areal diente zudem als Aufmarsch- und Festplatz, heute wirken die leeren Flächen verwaist. Im Sockel des Denkmals hat der Förderverein zur Erhaltung der Flamme der Freundschaft (Risom-Tradition) seinen Sitz. Dieser beherbergt außerdem eine kleine Privatsammlung des ehemaligen Bergarbeiters Lothar Hentschel, welcher zudem der Vorsitzender des Vereins ist. Heute macht man sich Sorgen um das Denkmal. Zum einen wird die ideologische Ausrichtung des Denkmals kritisiert, zum anderen aus Angst vor Metalldieben, die womöglich mit einem russischen Großhubschrauber den Obelisken Hettstedts entführen könnten.

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Flamme der Freundschaft, Hettstedt, Deutschland

Kriegsende 1945 bei Ahlsdorf

In den Morgenstunden des 13. April 1945 kam an der Bahnstrecke hinter Ahlsdorf, 14 Tage vor dem Kriegsende zu einer Auseinandersetzung zwischen amerikanischen Soldaten und einem versprengtem Trupp des Volkssturms. Dabei fielen 10 Anhänger des Nazi-Regimes bei Kämpfen mit den aus Westen, von der Annaröder Anhöhe, kommenden Amerikanern. Im Dorf gibt es noch Erinnerungen daran, auch wenn die Gefallenen, bis auf den dort ansässigen Lehrer, nicht aus der Region kamen. Eine Tafel, ein Stein sowie ein Denkmal auf dem örtlichen Friedhof erinnern an das Geschehen. Die Bahnlinie war ein militärstrategisch wichtiger Punkt. Die als Kanonenbahn (Bauzeit: 1877–1882) bekannte Strecke zwischen Berlin und dem südlich von Ahlsdorf gelegenen Blankenheim verknüpfte den Großraum Berlin mit dem industriell stärker ausgeprägtem Westen des Landes.

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Bärenstraße 14, 06313 Ahlsdorf, Deutschland

Pfingstfest: Maienschlagen

Am Pfingstsonntag, kurz nach Sonnenaufgang treffen sich die ausdauernsten Pfingstburschen zum erneuten Maienschlagen, um auf dem Festgelände die bereits welken Birken auszutauschen. Dazu wird ein Traktor nebst Anhänger bereitgemacht, und eine Gruppe von ca. 10 Männern macht sich auf in die nahegelegene Flur hinter Ahlsdorf im Bereich der Zugstrecke. Die jungen Birken wurden zuvor ausgekundschaftet, sodass schnell mit dem Schlagen der ca. 3m hohen Bäumchen begonnen werden kann. Zur Erfrischung gibt es selbstgemachte Fruchtbowle und immer wieder wird die sogenannte Zählung durchgeführt, ein penibles Kontrollieren der Anwesenheit der Burschen welches bei Missachtung mit einer nicht geringen Geldstrafe geahndet wird. Mit einem Anhänger voll frischem Grün geht es zurück durch das Dorf hinauf in den Ahlsdorfer Grund. Am Ende des besiedelten Gebiets wird die Gruppe von einem älteren Ehepaar zum Kaffee empfangen, eine versprengte Gruppe Burschen triffst erst hier auf die Gesellschaft und muss somit eine Strafe zahlen. Die Sonne steht jetzt bereits steil am hochsommerlichen Himmel, der Zug macht sich jetzt auf zum Vereinsheim, weiter bergauf im Grund gelegen, um dort bei einem kräftigen Frühstück den weiteren Tag zu besprechen. Der Grill ist bereits vorgeheizt und die eigene Schankanlage in Betrieb. Es gibt Heimisches vom lokalen Fleischer und allerlei Späße untereinander. Gegen Mittag soll der Festplatz erreicht werden, unter lautem Gesang und mit vielen frischen Maien auf dem Anhänger, treffen die Pfingstburschen pünktlich hier ein.

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Grundstraße 23, 06313 Ahlsdorf, Deutschland

Großbäckerei Hettstedt

Auf dem Weg aus Hettstedt heraus, zwischen Malereibetrieb, Automobilhaus und LKW-Station, liegt ein verlassenes Industriegelände. Es ist komplett farblos, ausgeschlachtet und bietet wenig Hinweise auf dessen frühere Nutzung. Einige Indizien weisen auf einen Bäckereigroßbetrieb hin, wie zum Beispiel große gekachelte Räume, Hinweisschilder mit Hygienevorschriften ("Erst desinfizieren, dann produzieren.") und alte Verpackungstüten mit der Aufschrift "Ossi"-Bäckerei mit Adressangabe. Eine kurze Recherche klärt über die Geschichte der DDR-Großbäckerei auf. Nach der Wiedervereinigung wurde diese privatisiert, in "Ossi"-Bäcker umbenannt und findet in dieser Neuorganisierung bereits in den Neunzigern eine schnelle Schließung. Der Name "Ossi-Bäckerei" lässt Raum für Spekulation über eine voreilige und verzweifelte Marketingstrategie.

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Auf dem Weinberg 4, 06333 Hettstedt, Deutschland

Schießstand bei Sandersleben

Wir folgen hinter dem Bahnhof von Sandersleben der Arnstedter Straße und erreichen nach einer kurzen Steigung das freie Feld. Nach einigen Metern auf der Birnenallee führt eine Fahrspur nach rechts zu zwei Containerhäuschen. Hier treffen wir Frau Rockmann die Vorsitzende vom Arnstedter Schützenverein, sie hat gerade frische Tontauben vorbeigebracht und macht nun Vesper und schaut dabei übers Land. In der Senke des Schießstandes liegen die zahlreichen neonfarbene Splitter zerschossener Scheiben. Die Scheiben sind aus Ton und somit biologisch abbaubar, versichert uns Frau Rockmann  Wir fragen wie wir uns das Schützendasein vorstellen können und wer überhaupt zum Schießen kommt. Frau Rockmann steigt aus dem Auto, eine Böe pfeift über unsere Köpfe. Der Wind hier oben macht es schwierig aber es ist gut für die Kasse  sagt sie schmunzelnd und sie erzählt gleich weiter, “wir schießen auf Trab und manchmal machen wir auch Bogenschießen. Es kommen auch welche die vor der Jägerprüfung stehen zum Üben her. Geschossen wird sonntags ab 10 Uhr.” Bevor wir weiterfahren schenkt uns Frau Rockmann zum Abschied zwei ganze Tonscheiben.

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Unnamed Road, Deutschland

Ein weißer Gulasch-Bus

Oberhalb von Walbeck, an der B180 in Richtung Aschersleben, steht an allen Werktagen mittags der Gulaschkanonen-Bus. Wir kommen auf dem Feldweg vom Unterdorf den Berg hochgefahren und einer Erscheinung gleich erwartet uns am Chausseerand ein langer weißer Ikarus-Bus. Zwischen dem Megabombing >Hahndorfsgulaschkanonenbus< an seinen beiden Seiten hüpfen Eistüten, Bockwurst und Kaffeetassen. Die Zieharmonikatür öffnet sich per Knopfdruck. Im inneren vermitteln Bistrotische, Gardinendekor und Kunstblumen die Behaglichkeit von einem Diner. Die Scheiben sind vom Wirsingdampf beschlagen. Jenseits der Gläser rollt unaufhörlich der Verkehr der Bundestraße. Auch wenn Hahndorfs ihre Gulaschkanonen längst in Großörner, in Welfesholz und neuerdings auch in Aschersleben auffahren, dieses mobile Restaurant ist etwas ganz Besonderes.

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B180, 06333 Walbeck, Deutschland

Die Halde hinter Hergisdorf

Zwei Mitarbeiter der Getränke Quelle in Hergisdorf und Anwohner der Halde wurden beim Entladen eines Lieferautos getroffen und berichteten über die Halde: Erst nach der Wende wurde die Strahlung gemessen. Zu DDR-Zeiten hat niemand über Strahlung der Halde geredet. Bei Ahlsdorf/Hergisdorf wurden mittlerweile etwa 5 Meter von der Haldenhöhe abgetragen, Richtung Wimmelburg wurde noch nichts abgetragen. Die Anwohner bestätigen, dass das Schwarz beängstigen kann, sie als Anwohner ignorieren aber die Halde: "Da guckste gar nicht mehr drauf. Das war schon immer da." Sie schätzen außerdem, dass es in ihrem Umfeld nicht übermäßig viele Krebserkrankungen gibt. 80–90 Jahre sei eine übliche Lebenserwartung. Es wurde bis zur Wende gearbeitet und abgekippt. Die Loren fuhren als kleiner Zug an und wurden von Arbeiterinnen, die an den Rädern standen, ausgekippt. Arbeiter führten die Lok. Besonders das Auskippen sei gefährlich gewesen, da die heiße, flüssige Schlacke überschwappen konnte und die Loren im Zug zusammenhingen. Die Anwohner sagen, es habe viele Verletzungen gegeben, wovon nur wenig bekannt wurde. 1989/90 wurde der Betrieb sofort eingestellt. Die Betriebsschließung war schon geplant, denn der Kupferschiefer war fast ausgeschürft. Aber solange in Sangerhausen gefördert wurde, wurde die Hütte betrieben. Dazu war einst geplant, per Seilbahn von Sangerhausen Erz in Loren bis in die Hütte des VEB Mansfeld Kombinates bei Ahlsdorf/Hergisdorf zu befördern. Die Realisierung des Projekts war zu kostenintensiv. Die Masten, die dafür schon aufgestellt waren, sind mittlerweile nicht mehr da.

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